Meisterzwang für Fotografen wirklich zeitgemäß ?
Der Wahnsinn greift wieder um sich. Noch in diesem Jahr will die deutsche Bundesregierung über die Wiedereinführung des Meisterzwangs für gewerblich tätige Fotografen entscheiden.
Der Meisterzwang wurde im Jahr 2004 nach langen Diskussionen endlich abgeschaft.
Ein, aus meiner Sicht, längst überfälliger und richtiger Schritt. Mir fällt einfach kein Grund ein, warum wir in Zeiten der digitalen Fotografie noch der Ansicht sein sollten, dass Fotografie einen Meisterbrief des Handwerks verlangt.
Gefahr für Leib und Leben ?
OK, gaaaanz früher einmal, als Fotografen noch in der Dunkelkammer mit mehr oder minder gesundheitsgefährdenden Chemiekalien in der Dunkelkammer arbeiteten, oder mit schweren Gerät, Magnesiumpulver und so weiter gearbeitet haben, konnte man das Ganze noch als Handwerk interpretieren, – aber HEUTE ???
Selbst die Fotografen mit Meistertitel werden heutzutage (allein aus wirtschaftlichen Gründen) ihre Fotos nicht mehr selber entwickeln, sondern online an einen entsprechenden Dienstleister übertragen. Auch die Qualität der Fotos unterscheidet sich nicht von der der Fotografen die ohne Meistertitel durchaus „meisterhafte“ Fotografien erzeugen. Im Gegenteil. Viele Meister haben irgendwann in den 80er Jahren ihre Ausbildung gemacht und sich seit dieser Zeit nicht wesentlich fortgebildet. Sie verschlafen regelmäßig Trends und fotografieren „wie immer“. Diese Fotos sind langweilig, wirken wie von der Stange und sind austauschbar. Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich habe grundsätzlich nichts gegen den Meistertitel als zusätzliche Qualifikation.
Gerne darf sich jeder, der sich dazu berufen fühlt nach abgelegter Prüfung einen Meisterbrief in sein Studio hängen. ABER die Ausübung einer selbständigen Fotografentätigkeit vom Besitz eines Meisterbriefes abhängig zu machen ist nicht mehr zeitgemäß und schränkt das Recht auf „freie Berufsausübung“ erheblich ein.
Gut, bei Tätigkeiten die bei einer unsachgemäßen Ausübung eine Gefahr für Leib und Leben bedeuten kann ich eine Meisterpflicht nachvollziehen. So möchte ich bei Arbeiten an meiner Gasleitung schon sicherstellen, dass alle Vorschriften eingehalten werden, aber wen zum Henker gefährdet ein Fotograf ?
Rückblick!
Ich kann mich gut an die Zeit vor 2004 erinnern, als die Meisterpflicht noch Bestand hatte. Wer zu dieser Zeit ein Fotografengewerbe ausüben wollte, hatte es wirklich schwer. Eigentlich war es unmöglich ein Fotostudio gewerblich zu betreiben. Viele versuchten sich „Fotodesigner“ zu nennen, oder arbeitet offiziell als „Künster“ um der Meisterpflicht zu entgehen. Portrait im Kundenauftrag oder Hochzeitsfotografie durften sie so aber nicht ausüben. Gerne haben auch die niedergelassenen Meister der Zunft die ungeliebte Konkurrenz bei der Handwerkskammer „gemeldet“. Die Handwerkskammer hat sich dann unter Berufung auf den Meisterzwang an das örtliche Gewerbe- oder Ordnungsamt gewendet um den Betrieb amtlich schließen zu lassen. Neben dem Verlust der beruflichen Existenz war dann häufig auch noch eine nicht unerhebliche Geldstrafe fällig.
Pedition gegen die Wiedereinführung des Meisterzwangs für Fotografen
Es wird Zeit sich gegen die Wiedereinführung des Meisterzwangs zu wehren. Unter dem Link https://www.openpetition.de/petition/online/kein-erneuter-meisterzwang-fuer-fotografen könnt ihr eine Online-Pedition unterschreiben und somit eure Stimme gegen das Vorhaben erheben.
Bis bald
Euer Arthur